Hinter einem Rapsfeld ist ein Dorf zu sehen

Gemeinsam Bauen und Wohnen

Immer weniger Menschen leben heute noch in großen Familien zusammen. Kleinere Wohnungen gibt es im Odenwaldkreis aber noch vergleichsweise wenige und sie sind heiß begehrt. Den Bau von Gebäuden mit mehreren Wohnungen kann kaum jemand alleine finanzieren. Deshalb übernehmen das meistens Unternehmen. Die Wohnungen werden von ihnen geplant, gebaut und verkauft oder vermietet. Der Preis orientiert sich meist am größtmöglichen Gewinn. Die spätere Bewohnerschaft kann meist keine eigenen Wünsche in die Planung einbringen.

Das ist hingegen möglich, wenn man das Finanzierungsproblem mit anderen gemeinsam löst. Dazu muss man sich zunächst als Gemeinschaft zusammenfinden. Dann gilt es sich zu einigen, wie man gemeinsam planen, bauen und zusammenleben möchte.

Gemeinsames Bauen ist in ganz Deutschland ein Trend. Er erfasst inzwischen Menschen mit unterschiedlichsten Lebensentwürfen, auch deutlich abseits altbekannter „Kommunen“. Teils sind die Personen im ähnlichen oder in ganz verschiedenem Alter. Es kann bei einer Zweckgemeinschaft bleiben. Oder man strebt eine enge Gemeinschaft an, die sich im Alltag gegenseitig stützt. Gästezimmer, Gemeinschaftsräume, Gärten und Geräte könnten beispielsweise geteilt werden.

Auf einem Pritschenwagen sitzen Erwachsene und Kinder verschiedenen Alters. Manche sind in farbigen Siluetten dargestellt.

Es können Wohnungen nur für Mitinvestoren oder auch für Mieter geplant werden. Wohnungen können in dem Zuschnitt und der Größe geschaffen werden, wie es gebraucht wird. Auch die Nachbarschaft kann aktiv informiert und beteiligt werden. So ist man schon vor Baubeginn vor Ort integriert.

Auszuhandeln, wo was und mit welchem Geld gebaut werden soll, ist keine einfache Aufgabe. Deshalb lohnt es sich, professionelle Hilfe hinzuziehen, zum Beispiel von Architektinnen und Architekten.

Im Rahmen des Projekts Zukunft Wohnen wurde ein erster Anstoß für die Gründung eines regionalen Netzwerks von Projekten des gemeinschaftlichen Wohnens (und Bauens) gegeben. Das nächste Mal treffen sich Interessierte und Beteiligte verschiedener Projekte am Donnerstag, 18. Juli 2024, in Fürth/Odenwald. An einer Teilnahme Interessierte sind eingeladen, sich mit einer E-Mail an bildlichkeit@web.de anzumelden.

Im Odenwaldkreis gibt es bereits einige Projekte zum gemeinsamen Bauen und Wohnen. Hier werden teils auch noch weitere Gleichgesinnte gesucht:

  • "Dachsberghof", Reichelsheim
    Ein Vierseithof in Unter-Ostern, der bereits Platz für sechs Personen bietet. Umfangreiche Umbauten sind geplant, um weitere Wohnungen zu schaffen. Gleichzeitig soll der landwirtschaftliche Betrieb umgestellt und fortgeführt werden. Besondere Herausforderung ist die Nutzung von Flächen, die als Außenbereich gelten.
    Weitere Informationen finden sich unter: https://wohnprojektdachsberghof.org/
  • "Natur & Kunst", westlicher Odenwald
    Zur Gründung eines ökologisch-kreativen Künstlerhofs in Südhessen sucht diese Mehrgenerationen-Projektgruppe "Profi-Künstler, Spirituelle, (Kunst-)Handwerker, Restauratoren, Architekten, Designer, Musik- und Körpertherapeuten, Instrumentenbauer mit Sinn für Gemeinschaft und Schönheit". Gemeinsam soll Wohnraum in einem Altbau, Hof oder einer Mühle für 13 Erwachsene zzgl. Kindern und Tieren geschaffen werden. Kontakt unter: bildlichkeit@web.de
  • "Wohnprojekt Pfirschbach", Höchst
    In einem ehemaligen Bauernhof bei Höchst im Odenwald sind sechs Eigentumswohnungen entstanden
    Weitere Informationen finden sich unter: http://www.wohnprojekt-pfirschbach.de/
  • "Einklang" - Gemeinschaftlich Leben in Oberzent
    Für uns sind Ökologie und Ethik sehr wichtig; dies bezieht sich auch auf Tiere und die ganze Natur. Passende Mitbewohner/innen übernehmen. Verantwortung, wir unterstützen uns gegenseitig, bauen Gemüse an, musizieren, gestalten und feiern gemeinsamWeitere Informationen finden sich unter: https://www.wohnprojekte-portal.de/projektsuche/projekt-30328/ 
  • "Heilungsbiotop vorderer Odenwald"
    Die Projektgruppe im Aufbau strebt ein ressourcenschonendes, umweltfreundliches, frei-spirituell und kulturkreatives Zusammenleben in einer generationsübergreifenden Gemeinschaft mit bis zu 60 Menschen an. Gewünscht ist ein großes Gelände in naturnaher Lage (gerne mit Bestandsgebäuden), um dort zukunftsfähige Wohn- und Bauformen zu realisieren. Dabei sollen auch eigene ökologische Landwirtschaft sowie Lern- und Forschungsräume realisiert werden. Kontakt unter: mail@hanna-herrmann.com
  • "Villa Krempoli"
    Junges Wohnprojekt in Miete in einer großes Villa. Ziel ist der Aufbau eines lebenswerten Wohnraum auf dem Land für jüngere Menschen. Ziel des Projektes ist darüber hinaus kulturelles Angebot und urbane Aktivitäten in den ländlichen Raum zu bringen. Das Angebot richtet sich vorrangig an junge Menschen und Familien, die sich mehr Ruhe, Natur und Platz wünschen, aber den städtischen Lebensstil aus Studien- und WG-Zeiten missen würden, sich gehobenen Wohnkomfort wünschen und Platz für selbständiges oder Remote-Arbeiten wünschen. https://www.villakrempoli.de/ 
  • "Kobel-Haus”, Fränkisch-Crumbach/Odenwald  
    Gründung einer ökologisch ausgerichteten, funkreduzierten Hausgemeinschaft für fünf bis acht Menschen in zwei Haushalten ab sofort zur Miete. Keine Haustiere, NR, gesundheitsbewusst, tatkräftig, konfliktfähig, gemeinschaftsinteressiert, künstlerisch, handwerklich, respektvoll, naturverbunden, nachhaltig. Ökologischer Garten auf 1.000 qm, Gemüseanbau erwünscht. Gepflegtes Haus, 170 qm, helle Räume, ruhige Lage, ÖZH, Holzöfen, Wintergarten, Sauna. Vor Ort gute Infrastruktur. Der Kauf von Gemeinschaftsanteilen ist zukünftig möglich. Kontakt: hel.eller@posteo.de

Weitere Anlaufpunkte zum Thema sind die Landesberatungsstelle für gemeinschaftliches Wohnen in Hessen, die regelmäßige Informationsveranstaltungen durchführt (online und vor Ort), und das Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen. Hier finden sich auch zahlreiche inspirierende Beispiele von erfolgreichen Projekten.


 Inspiration geben auch Projekte aus anderen ländlichen Regionen:

Weitere Informationen gibt es auch bei folgenden Anlaufstellen: