Plötzlich weniger
Fördermöglichkeiten für Unternehmen

Fördermittel der Europäischen Union sind eine wichtige Stütze – auch für kleine und mittlere Unternehmen im Odenwaldkreis. Bisher gehörte der Kreis auch zu jenen strukturschwächeren Gebieten in Hessen, in denen solche Unternehmen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Gelder für Investitionen und technologische Modernisierung vorrangig beantragen konnten. Das Hessische Wirtschaftsministerium zählt den Odenwaldkreis in der aktuellen Förderperiode allerdings nicht mehr zu diesen EFRE-Vorrangregionen, so dass Fördermöglichkeiten voraussichtlich wegfallen.

Landrat Frank Matiaske übt daran deutliche Kritik und verlangt Aufklärung darüber, wie es dazu kommen konnte, dass der Kreis nicht mehr als Vorranggebiet gilt. „Mir ist völlig unverständlich, warum im Hessischen Wirtschaftsministerium Gebiete in den Nachbarkreisen Darmstadt-Dieburg und Bergstraße im Sinne des EFRE-Programms weiterhin als strukturschwach gelten, der Odenwaldkreis aber nicht.“ Matiaske hat Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir im Juli in einem Brief um Aufklärung gebeten, eine Antwort steht bis heute aus. „Hier ist dem Ministerium offensichtlich ein Fehler unterlaufen, der schnell und unkompliziert korrigiert werden muss“, so der Landrat.

Hinzu kommt, dass Matiaske für den Hessischen Landkreistag in genau dem Ausschuss sitzt, in dem in Hessen die Umsetzung des Programms besprochen wird. „In diesem Auschuss war es nie ein Thema, dass der Odenwaldkreis dort herausgenommen wird.“ Es könne nicht sein, dass dies einfach durch das Ministerium alleine veranlasst werde.

Auf mehreren Ebenen haben die Kreisverwaltung und die Odenwald Regional-Gesellschaft im Ministerium nachgefragt, wie es zu dieser Entscheidung kommen konnte. „Das ist bisher nicht nachvollziehbar beantwortet worden, weswegen ich dem Minister geschrieben habe“, erläutert Matiaske.

Aus dem Ministerium war bislang nur zu hören, dass der Odenwaldkreis nun in einem anderen Programm als Fördergebiet genannt ist (in der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, kurz GRW). Das begrüßt der Landrat zwar. „Aber das ersetzt die EFRE-Förderung nicht, und überdies gibt es andere Landkreise in Hessen, die sowohl GRW- als auch EFRE-Vorranggebiete sind. Das muss für den Odenwaldkreis auch gelten. Kleine und mittlere Unternehmen bilden das Rückgrat der Wirtschaft in unserem Kreis, umso wichtiger ist deren Stärkung durch ein breites Fördermittel-Angebot.“