Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern feiert Jubiläum

Vier Jahrzehnte Einsatz und Unterstützung für junge Menschen und deren Eltern im Odenwaldkreis: Das Team der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern steht bei kleinen und größeren Nöten, Problemen und Krisen mit Rat und Tat zur Seite. Dieses beachtliche Jubiläum wurde am vergangenen Donnerstag (19.10.) gebührend im Hüttenwerk in Michelstadt begangen; insgesamt waren rund 120 Gäste vor Ort, die gemeinsam feierten.

Sandra Veigl, seit zwölf Jahren Leiterin der Beratungsstelle, hob in ihrer Begrüßung unter anderem die Bedeutung der Beratungsstelle hervor und stellte fest: „Erziehung hat nicht ausschließlich mit Wissen zu tun, es ist für Eltern auch wichtig, auf sich selbst zu achten, um ein gutes Vorbild zu sein.“

In dem anschließenden Interview, das Stefan Toepfer, Pressesprecher des Odenwaldkreises, mit ihr und ihrem langjährigen Vorgänger Volker Berthel führte, wurde etwa der Start der Beratungsstelle in den Jahren 1982/1983 und ihr Weg in die Gegenwart näher beleuchtet. Berthel zeichnete maßgeblich für deren Aufbau und Weiterentwicklung verantwortlich. „Die Herausforderungen vor 40 Jahren waren angesichts des noch nicht ausgeprägten gesellschaftlichen Bewusstseins für den Bedarf an Beratung noch enorm“, erzählte der diplomierte Psychologe. „Es war viel Überzeugungsarbeit nötig, da man auf zahlreiche Widerstände bei vielen Beteiligten stieß. So war die Systemische Beratung, das heißt, die Familie als System zu betrachten, seinerzeit ein Novum – heute ist sie der Goldstandard für eine professionelle Arbeit.“ Es sei daher umso schöner, dass die Beratungsstelle nun so etabliert sei und vielen jungen Menschen und Eltern als verlässliche Partnerin und Anker diene. Seine sinnbildliche Empfehlung für die Tätigkeit in der Beratungsstelle lautet: „Man muss erst den Tanz der Familien begleiten, damit sie einem folgen“. Sowohl Veigl als auch Berthel stellten unisono fest, dass die Anonymität eine elementare Voraussetzung im Zuge der Beratung sei und es daher wichtig ist, den Hilfesuchenden einen geschützten Raum zu geben. Veigl schloss das Gespräch mit dem Wunsch, dass Eltern vor allem mit Liebe und Klarheit auf ihre Kinder schauen sollten.

Im Anschluss stellte das Team um Sandra Veigl, bestehend aus pädagogisch und psychologisch ausgebildeten Fachkräften, die breitgefächerten Bereiche und vielfältigen Aufgaben der Beratungsstelle vor: Diese reichen etwa von Hilfe bei Problemen mit Trennung und Scheidung der Eltern, Beratung von Kindern und Jugendlichen bei den verschiedensten Konflikten und Problemen, sexueller Gewalt und Missbrauch oder das Erleben von Gewalt. Darüber hinaus ist die Beratungsstelle eine wertvolle Partnerin für Präventionsarbeit, Fortbildung und Supervision, etwa in Kitas und Schulen.

Am Ende der Veranstaltung begeisterte der Kabarettist Matthias Jung mit seinem humorvollen Programm „Chill mal – am Ende der Geduld ist noch viel Pubertät übrig!“. Das Programm regte aber auch zum Nachdenken an und gab nicht zuletzt konkrete Tipps für das Zusammenleben in der heißen Phase des langen und mitunter steinigen Weges zum Erwachsenwerden.

Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern ist telefonisch unter 06062 70 3939 oder per E-Mail an eb.odw@odenwaldkreis.de erreichbar, zudem gibt es eine Internetberatung unter der Webseite www.come2help.de. Die Gespräche sind freiwillig, vertraulich und kostenfrei.