Odenwaldkreis
modernisiert Katastrophenschutz

Der Katastrophenschutz im Odenwaldkreis setzt künftig auch auf neue, digitale Möglichkeiten und wird somit zu einem innovativen Vorreiter. Der Schutz der Bevölkerung und die Sicherheit von Einsatzkräften werden wesentlich verbessert sowie Auswirkungen von großen Schadensfällen durch die frühere Erkennungsmöglichkeit abgemildert oder sogar komplett abgewendet. Die Hessische Staatskanzlei – Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung fördert das entsprechende Konzept der Unteren Katastrophenschutzbehörde mit 2,25 Millionen Euro. 250.000 Euro muss der Kreis als Träger des Katastrophenschutzes an Eigenmitteln aufbringen. Wie berichtet, hatte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus den Förderbescheid jüngst dem Kreis übergeben.

Auch die Volksbank Odenwald fördert die Modernisierung des Katastrophenschutzes. Jeweils 30.000 Euro kommen der groß angelegten Digitalisierung zugute sowie einer noch besseren Ausstattung des Katastrophenschutzlagers des Odenwaldkreises, in dem Material für die Betreuung der Bevölkerung in einem Katastrophenfall oder im Fall einer Evakuierung von Wohngebieten gelagert wird, zum Beispiel Hygienesets, Einwegdecken, Kissen und Kinderbetten. Das Material wird für kleinere und größere Betreuungsplätze im ganzen Kreisgebiet vorgehalten.

„Ich danke der Volksbank sehr für diese Unterstützung. Sie zeigt, dass das Bankhaus Verantwortung für eine zukunftsgerichtete Entwicklung des Odenwaldkreises übernimmt, gerade in punkto Digitalisierung“, sagte Landrat Frank Matiaske am Freitag, 16. Juni, bei der Spendenübergabe in der Zentralen Leitstelle des Odenwaldkreises in Erbach.

Für die Volksbank Odenwald hob deren Vorstandsvorsitzender Ralf Magerkurth hervor: „Gerade die Ereignisse der letzten Jahre haben gezeigt, wie wichtig unsere Sicherheit beim Auftreten von Naturgewalten ist. Das macht uns deutlich, wie entscheidend Vorsorge ist und die Beteiligung Aller. Mit unserem Beitrag wollen wir das Engagement der vielen Helferinnen und Helfer anerkennen und würdigen.“

Auch Kreisbrandinspektor Horst Friedrich dankte der Volksbank: „Die Spende hilft uns, bei den immer häufiger auftretenden Großschadenslagen, zum Beispiel Unwetterkatastrophen, und anderen Herausforderungen die Ausstattung unserer Betreuungsstellen noch besser an die Bedürfnisse der hilfebedürftigen Menschen anzupassen. Sie trägt ebenso dazu bei, in Einsätzen des Brand- und Katastrophenschutzes zukünftig noch schneller und gezielter zu agieren.“

Besserer Schutz bei Hochwasser und Waldbränden sowie schnellere Kommunikation

Matiaske lobte das richtungsweisende Digitalisierungskonzept, „mit dem der Katastrophenschutz eine moderne, digital gestützte Infrastruktur bekommt“. Das Konzept hat sechs Bereiche: Beim Thema Wasser und Wetter (Unwetter, Starkregen bzw. Hochwasser) soll mit einem flächendeckenden LoRaWAN-Netz, einer umfassenden Datenerhebung durch Sensorik und deren Nutzung für schnellere Informationsbereitstellung zur Gefahrenabwehr ein besserer Schutz der Bevölkerung und der Einsatzkräfte ermöglicht werden. Mit dem Ausbau der Funktechnologie LoRaWAN werden Wetter- und Gewässerdaten gesammelt und in eine Datenbank überführt. Dazu gehört auch ein automatisches, mehrstufiges Alarmierungssystem.

Der zweite Teilbereich widmet sich der Waldbrand-Früherkennung. Hier soll es eine spezielle Kameratechnik für die Früherkennung von Waldbränden und damit eine wesentlich schnellere Standortbestimmung im Falle eines Brandes geben. Eine spezielle Sensorik, die Brand- und Gasgeruch schon vor dem Entstehen einer Rauchwolke erkennen kann, soll dieses System noch unterstützen. Damit können Waldbrände rascher und gezielter bekämpfen werden.

Die Kommunikation mit Hilfesuchenden am Notruf der Zentralen Leitstelle bildet den dritten Bereich. Die Software Emergency Eye wird die Möglichkeiten der Kommunikation im Falle eines Notrufs deutlich verbessern. Hiermit lassen sich Bilder von Einsatzstellen übermitteln, Erste Hilfe anleiten oder Notrufabfragen in 25 Sprachen übersetzen.

Die Problematik des Umgangs mit dem Ahrtal-Hochwasser hat den vierten Bereich des Projektes bestimmt: So wird die Kommunikation in Krisenfällen bei den strategischen Stellen sowie den entsprechenden Personen aufrechterhalten werden, wenn Internet, Telefon- bzw. Mobilfunknetze ausfallen. Damit die neue Technik auch von den Einheiten des Katastrophenschutzes genutzt werden kann, enthält der fünfte Bereich die Grundversorgung dieser Einheiten mit digitalen mobilen Endgeräten.

„Mit der besseren Ausstattung können wir die digitalen Möglichkeiten im Katastrophenschutz nutzen und unsere Bevölkerung effektiver schützen “, so Friedrich. „Dann wird es zum Beispiel auch möglich sein, sich als Bürgerin oder Bürger über aktuelle Wasser- bzw. Wetterlagen zum Beispiel auf der Homepage des Odenwaldkreises zu informieren.“

Der sechste Bereich ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Projektes. So ermöglicht es der Odenwaldkreis seinen Kommunen, mit eigenen Projekten (beispielsweise Füllstände der Wasserhochbehälter und Energie-Überwachung) die Struktur aus LoRaWAN und Datenbank mit zu nutzen. Mit dieser Möglichkeit kann der Odenwaldkreis sich in Richtung „smarte Region“ weiterentwickeln.

„Ich danke Kreisbrandinspektor Friedrich und seiner Abteilung sowie dem Bereich
E-Government herzlich für die Erstellung des Digitalisierungskonzepts“, sagte Landrat Matiaske. „Schon jetzt leistet der Katastrophenschutz eine hervorragende Arbeit. Künftig wird er noch professioneller und für Ernstfälle noch besser gewappnet sein.“