Erster nationaler Anti-Catcall-Tag am 9. Juni

Pfeif- oder Kussgeräusche, aufdringliche Blicke, anzügliche Sprüche auf offener Straße oder übergriffige Nachrichten auf Social Media – das sind noch eher harmlose Beispiele für das, was man unter der scheinbar niedlichen Bezeichnung „Catcalling“ versteht. Darunter werden verschiedene Arten der sexuellen Belästigung ohne Körperkontakt im öffentlichen Raum zusammengefasst. „Catcalling“ richtet sich vornehmlich gegen Frauen und Personen aus der LSGBTIQ* Community. Auch wenn „Catcalling“ aktuell noch keine Straftat ist, ist es ein gesamtgesellschaftliches Problem, das sich bei betroffenen Personen psychisch und physisch auswirken kann.

Am zweiten Freitag im Juni ist daher der erste nationale Anti-Catcall-Tag, auf den die Gleichstellungsbeauftragte des Odenwaldkreises, Petra Karg, aufmerksam macht. „Es ist nicht hinnehmbar, dass Frauen und Mädchen sich nicht unbefangen im öffentlichen Raum bewegen können, ohne Belästigungen ausgesetzt zu sein. Der gutmeinende Hinweis mancher Männer ‚Nimm’s doch als Kompliment‘, führt nicht weiter. Sexuelle Belästigung ist kein Kompliment.“.

Um das Thema mehr in den Fokus zu rücken, finden in Höchst und Bad König Veranstaltungen der Jugendpflegerinnen in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten des Odenwaldkreises statt: Am 10. Juni gibt es von 17:00 bis 22:00 Uhr einen Mädelsflohmarkt auf dem Montmelianer Platz in Höchst (Organisation Marlene Wagner). In Bad König haben sich Kinder und Jugendliche mit der Thematik auseinandergesetzt, eigene Erlebnisse und Hilfsmöglichkeiten besprochen (Organisation Nesrin Sen). Mit beiden Veranstaltungen soll die Sensibilität für das Thema erhöht und die Zivilcourage gestärkt werden.

Kinder und Jugendliche, die von „Catcalling“ betroffen waren oder sind, können sich an die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern des Odenwaldkreises wenden (Telefon: 06062 70-3939, www.come2help.de) oder die „Nummer gegen Kummer e. V.“ wenden (Telefon 116111). Bei einer akuten Bedrohung hilft auch die Polizei (Notruf 110).