Kreis bietet neuen Service: Kreisweite und kommunale Bevölkerungsprognosen

Die Kreisverwaltung stellt ein neues, wichtiges Instrument für Entscheidungsträgerinnen und -träger in politischen Gremien und Verwaltungen im gesamten Odenwaldkreis sowie für die interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung: eigens erstellte Bevölkerungsprognosen für den gesamten Kreis wie für jede der zwölf Städte und Gemeinden. Nachzulesen sind sie auf der Kreis-Homepage unter www.odenwaldkreis.de/kreisentwicklung.

Die Bevölkerungsentwicklung hat Auswirkungen auf viele Felder – etwa für den Wohnungsbau und die Siedlungsentwicklung, aber auch im sozialen oder im Bildungsbereich. Landrat Frank Matiaske betont den „großen Mehrwert“ der Prognosen für Entscheidungen von kommunaler Politik und Verwaltung. „Ich empfehle allen, sich mit den Daten auseinanderzusetzen.“ Er dankte dem für Kreisentwicklung zuständigen Mitarbeiter Valentin Kuffer für die Erstellung der Vorausschau.

Wie Kuffer erläutert, stellt zwar auch das Land Hessen Bevölkerungsprognosen bereit, „allerdings nicht regelmäßig und ohne Anpassung auf verschiedene Szenarien“. So seien ältere Prognosen, die auf Daten von 2019 basierten, von der realen Entwicklung überholt beziehungweise widerlegt wurden. „Noch ältere Vorhersagen sagten dem Odenwaldkreis bis 2023 bereits deutliche Rückgänge der Bevölkerung vorher. Tatsächlich konnte der Kreis seine Bevölkerung aber halten und zuletzt sogar positiv entwickeln.“

In den kreisweiten und auf jede Kommune bezogenen Prognosen werden jeweils mehrere Varianten dargestellt. Nimmt man etwa an, dass sich die Wanderungstrends von 2022 unverändert fortsetzen, zeigt sich bis zum Jahr 2047 ein deutlicher Bevölkerungsanstieg, weil der Odenwaldkreis und alle seine Kommunen zuletzt Wanderungsgewinne hatten. Wahrscheinlicher ist, dass sich die aktuellen Zu- und Abwanderungen fortsetzen, jedoch mit abnehmender Intensität. Aber auch das hat über längere Zeit einen positiven Effekt.

„Beide Szenarien sind keine Selbstläufer“, so Kuffer. „So lassen sich aus den Prognosen auch Handlungsaufträge ableiten.“ So hängen Zu- und Abwanderung immer auch von der Infrastruktur und dem Wohnungsangebot für Alleinstehende, Familien sowie Seniorinnen und Senioren ab.

Für die Erstellung der Prognosen werden neben der Zu- und Abwanderung nach Geburtsjahrgang auch Daten zu statistisch wahrscheinlichen Geburts- und Sterbefällen verwendet sowie Zahlen zur aktuellen demografischen Situation. Dazu wurde das Hildesheimer Bevölkerungsmodell genutzt, das bereits bei etlichen Städten und Landkreisen in ganz Deutschland im Einsatz ist.

Vorteil des Modells und der Inhouse-Erstellung ist, dass immer die aktuellsten Daten verwendet werden können (Stand 31. Dezember des jeweiligen Vorjahres, dieses Mal also von 2022) und dass auf Anfrage verschiedenste Szenarien berechnet werden können. So kann hinter die Gründe von Trends geschaut und gegebenenfalls auf die Wirkung von zeitlich beschränkten Effekten eingegangen werden. Beispielsweise, wenn kurzzeitig eine höhere Zuwanderung aufgrund eines Neubaugebiets auftritt.