Arbeits- und Gesundheitsförderung im Jobcenter – der Mensch im Mittelpunkt

Dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, ist nicht nur eine Frage berufsrelevanter Qualifikationen – auch eine stabile Gesundheit ist von zentraler Bedeutung, um eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen und aufrecht zu erhalten. 

Gesundheitliche Probleme können Arbeitslosigkeit verursachen oder verstetigen. Der Zustand der Arbeitslosigkeit ist für Menschen auf Dauer extrem belastend und löst wiederum körperliche und seelische Beeinträchtigungen aus. Diesen Teufelskreis kennen die Kommunalen Jobcenter in Hessen genau und gehen gezielt dagegen an. Medizinisch fundierte Angebote zur Prävention und Gesundheitsförderung entwickeln sich seit Jahren zu einer tragenden Säule im Instrumentenkoffer der Kommunalen Jobcenter, um Menschen zu mobilisieren und in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

„Es ist der ganzheitliche Blick auf den Menschen, der gutes Fallmanagement im Jobcenter ausmacht!“ – so ein Verantwortlicher des Kommunalen Job-Centers Odenwaldkreis. „Wir wissen längst, wie maßgeblich die physische und psychische Gesundheit für den Erfolg am Arbeitsmarkt ist.“ Das Engagement der Mitarbeitenden in den Kommunalen Jobcentern erschöpfe sich nicht darin, für Betroffene Kurse zu buchen. Vielmehr erfolge eine ganzheitliche Betrachtung und Beratung, die psychosozialen Herausforderungen ein stets größeres Augenmerk einräume. Die Fachleute rücken dabei eine breite Palette von Themen und Angeboten in den Fokus: Von Bewegungsangeboten, über die Aufklärung von Suchterkrankungen, Maßnahmen um die Stress-Resilienz zu stärken bis hin dazu, dass das Fallmanagement im Einzelfall eine Lotsenfunktion bei der weiteren ärztlichen und therapeutischen Begleitung, etwa in Reha-Verfahren, wahrnimmt. 

Das Kommunale Job-Center (KJC) Odenwaldkreis bietet seiner Kundschaft in diesem Zusammenhang beispielsweise bereits seit Juli 2021 die Teilnahme am „Psychosozialen Coaching“ an. Hierfür können im KJC vor Ort kurzfristig Termine bei einem Psychologen des Zentrums für Seelische Gesundheit in Erbach wahrgenommen werden. So sollen psychische Erkrankungen zeitnah erkannt und eine adäquate Behandlung angestoßen werden. Ziel ist es, die psychische Gesundheit der hilfebedürftigen SGB II-Leistungsbeziehenden zu verbessern und damit die Chancen für den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben zu verbessern oder eine Erwerbsfähigkeit wiederherzustellen. 

Darüber hinaus verfolgt das Kooperationsprojekt des Kommunalen Job-Centers mit dem Titel „Gesund durch den Alltag“ einen präventiven Ansatz. Dieses entstand im Rahmen des Modellprojekts „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt (VAG)“. Das KJC, der Bildungsträger InA gGmbH und die HAGE (Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V.) haben hierfür gemeinsam eine Plattform geschaffen, um Menschen, die bereits gesundheitliche Risiken aufweisen, aber noch keine akuten Erkrankungen haben, Gesundheitsförderungsmaßnahmen anzubieten. Über eine digitale Plattform können erwerbslose Menschen kostenlos und unverbindlich verschiedene Online-Angebote rund um das Thema Gesundheit in Anspruch nehmen. Neben Mitmachprogrammen und interessanten Vorträgen von Netzwerkpartnern finden Interessierte hier auch ein Digital-Café sowie Möglichkeiten über Chats und Foren mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten. 

In Planung ist zudem eine weitere Maßnahme, die sich auf das Coaching erwerbsloser Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen fokussiert und die ihre Gesundheit sowie ihre allgemeine Lebenssituation verbessern wollen. Das Besondere dabei: Neben den individuellen Problemlagen der einzelnen Teilnehmenden werden auch die Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft in die Beratung einbezogen. Mit dem Ansatz der ganzheitlichen Betreuung soll deshalb ein wesentlicher Teil der Zusammenarbeit im häuslichen und sozialen Umfeld der Teilnehmenden stattfinden. Denn Familie, Freundeskreis, Nachbarschaft und der Sozialraum der Teilnehmenden spielen bei deren Stabilisierung eine wichtige Rolle. Nicht selten haben diese Faktoren Einfluss auf die gesundheitliche, physische und psychische Verfassung eines Menschen und können im ungünstigsten Fall unter anderem die Teilnahme am Arbeitsleben erschweren. Die Maßnahme soll im Herbst starten. 

So unterstützen die Kommunalen Job-Center die Bürgerinnen und Bürger in ihren Städten und Landkreisen nicht nur mit finanziellen Leistungen wie dem Bürgergeld. Dort steht der Mensch im Mittelpunkt. Man kennt viele Lebensgeschichten und -situationen und setzt auf die Potenziale und Stärken jedes Einzelnen. 

Dies unterstreicht erneut das gemeinsame Credo #Stark.Sozial.VorOrt.