Pflegekonferenz mit Schwerpunkt Fachkräftemangel

Kürzlich tagte die Pflegekonferenz im Landratsamt in Erbach. Vertretende verschiedener Pflegeeinrichtungen, Institutionen und Gemeinden waren auf Einladung des Sozialamtes des Odenwaldkreises zusammengekommen. Schwerpunkt der Sitzung war der Fachkräftemangel in der Pflege, der, verbunden mit dem demographischen Wandel, auch die Einrichtungen im Odenwaldkreis vor Herausforderungen stellt. Passend dazu präsentierte Dr. Oliver Lauxen stellvertretender Leiter des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) in Frankfurt am Main, Ergebnisse aus dem Hessischen Pflegemonitor, für den Daten einer Befragung aus 2020 ausgewertet worden waren. Der Bericht beschreibt unter anderem einen Fachkräftemangel bei Pflegefachpersonal und besonders bei Pflegehilfskräften im Odenwaldkreis, der sich hessenweit im oberen Bereich ansiedelt. Neben den Auswirkungen der Corona Pandemie hätten das Tariftreuegesetz und das Angehörigen-Entlastungsgesetz die Lage verschärft, so der Fachmann. Damit einher ginge auch die Entwicklung des Themas „Leiharbeit“. Für einen Teil der Pflegekräfte sei dies ein attraktives Beschäftigungsmodell, das vor allem Flexibilität und finanzielle Anreize verspricht. Pflegeeinrichtungen nutzten Leiharbeit eher in Notsituationen, beispielsweise um den allgemeinen Betrieb aufrechtzuerhalten. Aktuell sind etwa zwei Prozent der Pflegekräfte in Deutschland Leiharbeitskräfte. In einer dem Vortrag angeschlossenen Diskussionsrunde waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei Punkten einig: Angesichts des Fachkräftemangels ist der Erhalt der Altenpflegeschule beim Gesundheitszentrum Odenwaldkreis enorm wichtig. Und Leiharbeit sollte in ihren Augen kein tragfähiges Instrument zur Fachkräftesicherung im Odenwaldkreis sein.

Wie es um die Nachfrage nach Pflegeplätzen und der Beratung zu Pflegeangeboten bestellt ist, berichteten Susanne Gerhardt und Anette Kalberlah vom Pflegestützpunkt des Odenwaldkreises. Nachdem die Anfragen 2021 gesunken waren, seien sie im Jahr 2022 wieder angestiegen. Waren es 2021 noch 876 Kontakte, stieg die Zahl 2022 auf 1.064. Am meisten wurden Fragen zur Antragsstellung im Allgemeinen, zur Begutachtung durch den Medizinischen Dienst und der Einstufung in einen Pflegegrad gestellt. Gestiegen ist die Anzahl der Fragen nach dem Entlastungsbetrag und zur stationären Pflegesituation, so Gerhardt und Kalberlah. Letztere spiegelt sich in der vom Kreis betriebenen Pflegeplatzbörse im Internet wieder. Unter www.pflegeplatzboerse.odenwaldkreis.de können Einrichtungen ihre freien Plätze melden und so für Bürgerinnen und Bürger zentral zugänglich machen.

Im zweiten Teil der Veranstaltung ging es um das Thema Katastrophenschutz. Der stellvertretende Kreisbrandinspektor Norbert Heinkel informierte darüber, wie die Zentrale Leitstelle des Odenwaldkreises und das Gesundheitszentrum für den Ernstfall, wie beispielsweise den Zusammenbruch der Stromversorgung, ausgestattet sind.

Die nächste Pflegekonferenz ist für Februar 2024 in Planung. Dann sollen unter anderem Details zum Entlass-Management des Gesundheitszentrums Odenwaldkreis sowie die neue App zum Seniorenwegweiser Themen sein.