„Berlin, Berlin, wir waren in Berlin!“ – das können zwölf Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Odenwaldkreises nach der vierten Sommerferienwoche mit Recht von sich behaupten: Im Rahmen der diesjährigen Jugendbildungsfahrt vom 13. bis 19. August hatte die Kinder- und Jugendförderung dazu eingeladen, sich mit der älteren und jüngeren Geschichte der deutschen Hauptstadt auseinanderzusetzen. Untergebracht waren die Teilnehmenden in der Jugendherberge am Ostkreuz, die als ehemaliges Universitätsgebäude einen ganz speziellen Charme innehatte.
Ziel der Reise war eine Auseinandersetzung über Demokratiebildung mit den Themen Rassismus und Ausgrenzung im aktuellen und historischen Kontext anzustoßen. Auf dem Programm standen unter anderem interkulturelle Begegnungen mit zwei jüdischen Jugendlichen des Projekts „Meet a Jew“: Mit ihnen gab es einen regen Austausch über Unterschiede und Gemeinsamkeiten den Themen Alltag, Familie, Religion und Sicherheit. Im Anschluss besuchten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen das Holocaust Denkmal sowie weitere Erinnerungsstätten.
Im Laufe der Woche ging es natürlich auch zu bekannten Sehenswürdigkeiten, darunter das Brandenburger Tor und der Fernsehturm. Im DDR Museum, einem Ort der die deutsche Teilung thematisiert, wurde das Leben in der DDR durch viele persönliche Geschichten für die Besuchenden erlebbar. Zu einem Highlight gehörte das „Probesitzen“ in einem echten Trabi. Für eine Überraschung unter den jungen Besuchenden sorgte die Information über die damals durchschnittliche Wartezeit von zehn Jahren ab Bestellung bis Auslieferung eines Trabanten. Einblicke in eine düstere Zeit der DDR gab der Besuch der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, einem ehemaligen Gefängnis der Stasi, die durch ein Zeitzeugengespräch mit einem ehemaligen Insassen vertieft werden konnten.
Die kreative Ader der jungen Leute kam beim Besuch des Mauerparks zur Geltung: Hier bestaunte man Graffitis der Berliner Szene, die die Teilnehmenden dazu inspirierten, eigene Graffitis zum Thema „Vielfalt“ zu sprayen. Der Berliner Jugendclub „Skandal“ stellte den Odenwälder Gästen dafür Wände zur Verfügung.
Am letzten Tag der Reise konnten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei einem Rundgang das Reichstagsgebäude mit Plenarsaal des Bundestags in Augenschein nehmen. Am Abschiedsabend sahen die jungen Leute aus dem Odenwald noch eine beeindruckende Lichtershow, die auf einer Gebäudefassade über die Geschichte des Bundestages und die Unterstützung für die Ukraine informierte, worüber sich eine ukrainische Jugendliche unter den Teilnehmenden besonders freute.
Auch im nächsten Jahr heißt es: „Berlin, Berlin, wir fahren mit der Bahn von Michelstadt nach Berlin!“ denn die Kinder-und Jugendförderung bietet vom 7. bis 13. April 2024 erneut eine Reise in die pulsierende Hauptstadt an. Weitere Informationen dazu finden sich rechtzeitig online unter www.odenwaldkreis.de.