Im Odenwaldkreis gibt es 16 aktive Voraushelfer-Gruppen. Ihre ehrenamtlichen Mitglieder werden immer dann alarmiert, wenn es in ihrem Gebiet zu einem akuten und lebensbedrohlichen Notfall kommt und sie die Zeit überbrücken können, bis Rettungswagen und der Notarzt eintreffen.
Bei der letzten Fortbildung, die kürzlich im Dorfgemeinschaftshaus in Michelstadt/Würzberg stattfand, standen Notfälle von Kindern im Mittelpunkt – ein Thema, das schon professionelle Rettungskräfte unter zusätzliche Spannung setzt. Mit dem Angebot, dem 33 Helferinnen und Helfer folgten, sollen die Voraushelfer auf diesen zum Glück seltenen Fall vorbereitet werden. Denn dass ein plötzlich schwer erkranktes oder verunfalltes Kind besondere Emotionen hervorruft, ist selbstverständlich. Mit den vermittelten Grundlagen soll es den Helferinnen und Helfern leichter gemacht werden, in so einer Ausnahmesituation ins Handeln zu kommen. Und das mit Erfolg: nach vier intensiven Stunden waren sich die Teilnehmenden einig, dass ein Kindernotfall immer eine besondere Herausforderung bleibt, sie sich durch die Fortbildung mit notwendiger Theorie, aber auch vielen praktischen Anteilen besser gerüstet fühlen.
Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch Oskar Marx vom DRK, der die Voraushelfer-Gruppen im Odenwaldkreis als Koordinator seit vielen Jahren betreut, dankte Dr. Bernhard Krakowka in einer kurzen Einführung den Voraushelfern für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement. Krakowka betonte auch die Bedeutung des funktionierenden Voraushelfer-Systems für die Rettungskette im Odenwaldkreis. Und dann ging es ans Eingemachte: Die drei erfahrenen und professionellen Notfallsanitäter/innen und Ausbilder/innen des DRK Kreisverbandes Katharina Weselek, Alena Lang, Jens Knapp und Dr. Bernhard Krakowka präsentierten die Theorie zu verschiedenen Krankheitsbildern und Unfällen. Außerdem leiteten sie viele praktische Übungen an, in denen die Teilnehmenden das Gelernte sofort in die Tat umsetzen konnten. Behandelt wurden unter anderem der Unterschied zwischen einem kranken/verletzten Kind und einem Erwachsenen, wie man den Zustand eines Kindes schnell beurteilt, warum bei Kindern häufig die Atemwege zu Problemen führen und wie man damit umgeht, wenn Hinweise auf Misshandlung und Vernachlässigung sowie kritische Verletzungen erkennbar sind. Zusätzlich wurden zwei häufig auftretende Fälle besprochen: Allergien und Fieberkrämpfe. Zu guter Letzt ging es um die richtige Wiederbelebung eines Säuglings eines Kleinkinds und eines Schulkinds. Dafür standen entsprechende Trainingspuppen zur Verfügung, an denen unter Anleitung der Ausbilderinnen und Ausbilder ausgiebig geübt wurde.
Ein besonderer Dank galt zum Abschluss dem DRK Ortsverband Würzberg, der eine tolle Lernumgebung geschaffen hatten.
Hintergrund:
In den 16 aktiven Voraushelfer-Gruppen im Odenwaldkreis sind aktuell 135 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aktiv. Zwölf Gruppen sind beim DRK angeschlossen, drei bei Freiwilligen Feuerwehren und eine beim DLRG. Die Helfenden erhalten eine Ersthelferausbildung und ihnen werden regelmäßig Auffrischungen oder themenspezifische Fortbildungen angeboten. Sie sind kein Bestandteil des Rettungsdienstes, werden aber im Bedarfsfall von der Zentralen Leitstelle des Odenwaldkreises über den Digitalfunk alarmiert. Ziel ist es, in besonderen Notfallsituationen die therapiefreie Zeit bis der Rettungsdienst kommt, zu überbrücken. Das System der Voraushelfer wird vom Ärztlichen Leiter Rettungsdienst gefördert und koordiniert. Er überwacht auch die Qualität der Einsätze.