Radfahrerinnen und Radfahrer können den Odenwaldkreis bereits auf vielen gut ausgebauten Wegen durchqueren – ganz gleich, ob sie auf dem Weg zur Arbeit sind oder Ausflüge machen. Trotzdem kann das Radewegenetz noch verbessert werden. Das haben die beiden Nahmobilitätskoordinatoren des Odenwaldkreises, Markus Linkenheil und Thomas Schuhmacher, genau im Blick. Nicht nur an ihren Schreibtischen im Landratsamt. Auch vor Ort unterstützen sie die Städte und Gemeinden mit dem Ziel, die Infrastruktur für Fuß- und Radwege zu optimieren.
Immer wieder sind sie im Odenwaldkreis unterwegs. Aus Anlass der aktuellen Stadtradeln-Aktion haben die beiden Experten eine besondere Radtour für interessierte Bürgerinnen und Bürger organisiert. Die 32 Kilometer lange, landschaftlich reizvolle aber auch anspruchsvolle Strecke führt von Bad König über Böllstein und Nieder-Kainsbach nach Brensbach und von dort über Ober-Kinzig und Mümling-Grumbach zurück nach Bad König. Die erste Rundfahrt fand am gestrigen Montag (5.5.) statt, die zweite folgt am Mittwoch, 14. Mai.

Bestandteil des Weges sind mehrere Stationen, an denen Linkenheil und Schuhmacher auf Verbesserungen im Radewegenetz aufmerksam machen und spannende Einblicke in die Radverkehrsplanung geben. So erfuhr die Gruppe, die am Montagnachmittag mitfuhr, viel Interessantes.
Ein Schwerpunkt ist der Radfernweg R 9, der auch durch das Gemeindegebiet von Brensbach führt. So müssen Radfahrende die Bundesstraße 38 queren, wenn sie über die Heidelberger Straße in den Ort hinein- oder aus ihm herausfahren möchten. „Wir haben Hessen Mobil bereits für Lösungsmöglichkeiten angefragt, um mehr Sicherheit auf dem Radfernweg zu erreichen“, so die beiden Nahmobilitätskoordinatoren.

Eine ähnliche Situation gibt es am Ortsausgang Richtung Höllerbach. Dort quert der Radfernweg R 9 die Landesstraße 3106, und Autos dürfen an dieser Stelle mit 100 km/h unterwegs sein. „Hier halten wir als Sofortmaßnahme eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h für sinnvoll, außerdem besprechen wir Möglichkeiten zur baulichen Verbesserung mit Hessen Mobil.“ Schließlich haben Linkenheil und Schuhmacher der Gemeinde für die innerorts gelegene Waldstraße Vorschläge gemacht, wie diese Straße, über die der Radfernweg R 9 führt, im Zuge von Sanierungsarbeiten einladender gestaltet werden kann.
„Wir laden alle Interessierten ein, uns auf unserer zweiten Tour am 14. Mai zu begleiten“, so Linkenheil und Schuhmacher. Anmelden kann man sich dazu hier.
Die beiden Nahmobilitätskoordinatoren möchten mit dieser Rundfahrt nicht nur auf mögliche Schwachstellen aufmerksam machen, sondern auch „zeigen, dass es bereits tolle Wege zwischen dem Mümling- und dem Gersprenztal gibt“. Diese seien noch nicht allzu bekannt. „Radfahrende müssen sich für Ausflüge aber keineswegs auf das eine oder das andere Tal beschränken, sondern können beide miteinander verbinden. Gefragt ist allerdings eine recht gute Kondition – oder ein Fahrrad mit elektrischer Unterstützung.“
Die Stellen der beiden Nahmobilitätskoordinatoren werden vom Land Hessen gefördert. Wichtige Instrumente für Linkenheil und Schuhmacher sind das Radverkehrskonzept des Odenwaldkreises sowie die Radverkehrskonzepte von Erbach/Michelstadt und Höchst. Dabei kann es sowohl um größere bauliche Maßnahmen gehen, über die die beiden Fachleute mit den jeweiligen Baulastträgern sprechen, zum Beispiel mit Hessen Mobil, aber auch um kostengünstige Sofortmaßnahmen wie einer besseren Beschilderung oder Markierung von Wegen.
Linkenheil und Schuhmacher verstehen sich auch als Ansprechpartner für die Bevölkerung in Sachen Fuß- und Radverkehr: „Wir freuen uns auf Anregungen und können gut einschätzen, welche Maßnahmen realistisch umsetzbar sind. Projektideen können wir an die jeweils zuständigen Stellen weiterleiten und diese fachlich unterstützen.“ Zu erreichen sind die Nahmobilitätskoordinatoren über die Mail-Adresse fussundrad@odenwaldkreis.de.
Maßnahmenvorschläge zur Verbesserung der Radinfrastruktur können über www.meldeplattform-radverkehr.de gemeldet werden.