Jüngst wurden die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests 2024 offiziell beim Bundesministerium für Verkehr in Berlin vorgestellt. Für den Odenwaldkreis konnte im vergangenen Jahr bereits insofern ein Erfolg vermeldet werden, als dass in allen zwölf Kommunen die notwendige Teilnehmenden-Zahl für eine Auswertung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) für den bundesweiten Vergleich erreicht werden konnte. Mittels dieser breiten Datenbasis lassen sich gezielt Optimierungen bei der Radverkehrsinfrastruktur anstoßen und diese beim nächsten Fahrradklima-Test evaluieren.
„Wir bedanken uns bei der Bevölkerung des Odenwaldkreises für die außergewöhnlich hohe Beteiligungsbereitschaft“, so die beiden Nahmobilitätskoordinatoren des Odenwaldkreises, Markus Linkenheil und Thomas Schuhmacher. Sie unterstützen alle Kreis-Kommunen bei der Verbesserung der Radwege-Infrastruktur und haben auch den Fahrradklima-Test tatkräftig begleitet. Insgesamt haben sich im Odenwaldkreis 878 Bürgerinnen und Bürger an der Erhebung beteiligt.

Das beste Ergebnis im Odenwaldkreis erzielte Breuberg. Mit einer Gesamtbewertung von 3,68 landete die Stadt im oberen Drittel (129 von 423) aller deutschen Städte und Gemeinden unter 20.000 Einwohner. Im kreisweiten Vergleich erreichte die Gemeinde Höchst den zweiten Platz mit einer Note von 3,82. Michelstadt konnte sich mit einer 3,91 den dritten Platz sichern und im Vergleich zum Jahr 2022 einen stark positiven Trend verzeichnen.
Bei allen drei Bestplatzieren wird die Erreichbarkeit des Stadtzentrums stets positiv bewertet. Breuberg punktet zudem mit dem höchsten Spaßfaktor bei der Nutzung des Fahrrades im Odenwaldkreis. Höchst und Michelstadt bekommen beide gute Noten in der Kategorie geöffnete Einbahnstraßen in Gegenrichtung. Zügiges Radfahren wird in Höchst und wenig Fahrraddiebstahl in Michelstadt von den Teilnehmenden hervorgehoben.
Gleichwohl gibt es auch Wünsche: In Breuberg könnte die Bewerbung des Radfahrens sowie die Führung an Baustellen verbessert werden. In Höchst wird etwa bemängelt, dass Ampelschaltungen nicht für den Radverkehr ausgelegt sind. Auch in Michelstadt werden die Ampelschaltungen sowie die Führung an Baustellen bemängelt. Hinzu kommt der als verbesserungswürdig angesehene Umgang mit Falschparkern auf Radwegen.

Als besonders verbesserungswürdig wird der Radverkehr in Reichelsheim und Lützelbach angesehen. Diese Gemeinden sind mit Bewertungen von 4,21 beziehungsweise 4,20 auf den hinteren Plätzen gelandet; genannt werden vor allem betriebliche Mängel, etwa die Reinigung der Radwege sowie der Winterdienst. Aber es gibt auch Positives: in Reichelsheim die Erreichbarkeit der Innenstadt und in Lützelbach das Sicherheitsgefühl sowie der geringe Fahrraddiebstahl.
Auch bei den Kommunen, die sich im Mittelfeld der Auswertung des Odenwaldkreises befinden (Brensbach, Oberzent, Erbach, Fränkisch-Crumbach, Bad König, Mossautal und Brombachtal), zeigen sich klare Verbesserungswünsche bei den betrieblichen Gesichtspunkten Reinigung und Winterdienst auf den Radwegen. Zudem ist ein deutliches Verbesserungspotenzial bei der Werbung für das Radfahren, dem Stellenwert des Radverkehrs sowie der Fahrradförderung ersichtlich.
Im Odenwaldkreis sehr große Bereitschaft zur Teilnahme
In punkto Teilnehmer-Quote in Hessen hat Mossautal den ersten Platz erzielt und den vierten Platz bundesweit. Zudem weist Brombachtal eine herausragende Quote auf und erreichte im Landesvergleich den zweiten und im Bundesvergleich den fünften Platz. Fränkisch-Crumbach landet hessenweit auf Platz 3 und Brensbach auf Platz 5. Damit kommen vier der fünf Gemeinden in Hessen mit der im Verhältnis zur Bevölkerungszahl höchsten Teilnehmenden-Zahl aus dem Odenwaldkreis.
Ein Schwerpunktthema des Tests war das Miteinander im Verkehr. Über den kompletten Kreis zeigt sich, dass 63 Prozent der Befragten selten Konflikte zwischen den Radfahrenden untereinander wahrnehmen. Über 40 Prozent der Befragten schätzen das freundliche und rücksichtsvolle Verhalten. Jeweils 70 Prozemt bewerten kritisch, dass Überholvorgänge zwischen Kfz- und Radverkehr ohne ausreichenden Sicherheitsabstand stattfinden und dass zu wenig für rücksichtsvolles Verhalten geworben wird.
Nahmobilitätskoordinatoren beraten auch zu Förderprogrammen
Linkenheil und Schuhmacher ermutigen die Kommunen, in der Stärkung des Radverkehrs nicht nachzulassen: „Eine hochwertige Radverkehrsinfrastruktur ist eine nachhaltige und sinnvolle Investition in die Zukunft einer jeden Kommune. Jeder investierte Euro kommt zweifach zurück.“ Investitionen in die Fuß- und Radinfrastruktur werden zudem über verschiedene Förderprogramme bezuschusst. Weitere Informationen und Kontaktdaten finden sich hier.
Die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests lassen sich hier abrufen.