„Quelle von Inspiration, Ästhetik
und Kreativität“

Was ist ein Kuss? Ein zärtlicher Moment zweier Liebender, bei dem die Zeit stillzustehen scheint. Stimmt. Nicht zu verwechseln mit dem KUSS, den es auch gibt. Das steht für den jährlichen „Kultursommer Südhessen“ mit vielen Veranstaltungen. Im Odenwaldkreis findet im Juni 2026 die große Eröffnung statt, und Landrat Frank Matiaske freut sich auf das mehrmonatige Event von Anfang Juni bis Ende September, zu dem auch wieder die Tage der offenen Ateliers gehören: „Es ist eindrucksvoll, wie vielfältig die Kunst- und Kulturszene in der ganzen Region, aber gerade auch bei uns im Odenwaldkreis ist.“

Noch bis zum 25. Januar 2026 können sich Kulturschaffende über ein Online-Portal melden, wenn sie beim KUSS mitmachen wollen – nicht zuletzt junge Leute in einem eigenen Programm. „Es werden auch wieder viele Odenwälder Kulturschaffende dabei sein“, sagt Ute Naas. Sie ist im Landratsamt für das Kulturmanagement zuständig.

„Wir brauchen die bildende Kunst, Literatur, Musik, Fotografie, Museen, Ateliers, Theater, Architektur und die Kreativwirtschaft“, hebt Landrat Frank Matiaske hervor. „Als Quelle von Inspiration, Ästhetik und Kreativität, die uns bereichert.“ Das Landratsamt leiste dazu seinen Beitrag, auch in Zeiten knapper Kassen.

Die Mitgliedschaft im KUSS ist da nur ein Beispiel von vielen. Im Jahr 2016 gründete Ute Naas einen Künstler-Stammtisch, aus dem vor zwei Jahren ein Kultur-Stammtisch wurde, zu dem auch Veranstalter eingeladen sind. „Dadurch ist der Austausch noch intensiver geworden“, sagt sie. Die Kulturmanagerin pflegt darüber hinaus weitere Kontakte, etwa einmal im Jahr mit den Kulturamtsleitern und -beauftragten im Odenwaldkreis und im TheaterNetzwerkSüd mit den Nachbarlandkreisen Bergstraße und Darmstadt-Dieburg.

Fördermittel-Akquise für die Kultur

Die Vernetzung zu fördern, ist eine der Hauptaufgaben von Ute Naas. Aber weil Kulturangebote auch Geld kosten, gehört dazu auch das Einwerben von Fördergeldern. Zum Beispiel über die „LandKulturPerlen“, ein Förderprogramm des Landes Hessen, in dessen Jury Naas seit zwei Jahren sitzt. Im Jahr 2025 gingen wieder 7.500 Euro an Kulturschaffende im Kreis. „Das mag auf den ersten Blick nicht als viel erscheinen, ist für die einzelnen Projekte aber immens wichtig“, betont sie.

Mehr als 377.000 Euro zog Naas an Land, um die Kulturszene nach der Corona-Pandemie zu revitalisieren. Die Fördermittel im „Kultursommer 2021“ kamen von der Kulturstiftung des Bundes. „Das war ein wichtiges Signal dafür, dass wir uns für Kunstschaffende einsetzen“, resümiert Landrat Frank Matiaske. „Zumal je rund 51.000 Euro vom Kreis und der Stiftung der Sparkasse Odenwaldkreis hinzukamen.“ So konnten 20 Veranstaltungen an fast 90 Tagen und mit rund 580 Künstlerinnen und Künstlern finanziert werden. 19.000 Besucherinnen und Besucher waren gekommen. „Manche Projekte sind mittlerweile fester Bestandteil des Kulturprogramms, etwa ,Christmas Lights‘ in Bad König“, so Naas.

Landrat Matiaske erläutert Auszubildenden die Pyramide des Perseus vor dem Landratsamt.
Symbol für Freiheit: die Pyramide des Perseus von Bernd Rosenheim vor dem Landratsamt. Landrat Frank Matiaske und Kulturmanagerin Ute Naas tauschen sich mit Auszubildenden über das Kunstwerk aus.

Neue Übersichten auf der Kreis-Homepage

Um die vielfältige Kunst- und Kulturszene bekannter zu machen, baut Ute Naas Schritt für Schritt Übersichten auf der Kreis-Homepage auf. 

Zu sehen sind schon einige Kurzportraits von Künstlerinnen und Künstlern, auch an der Museums-Liste wird gearbeitet. Zu finden sind sie hier . Diese Übersichten sind Ergebnis eines breit angelegten Prozesses zur Kulturentwicklung im Kreis. Auch das hat die Stiftung der Sparkasse Odenwaldkreis dankenswerterweise unterstützt. Dabei wurde unter anderem deutlich, dass die Kommunikation nach innen und außen besser werden muss und es eine Plattform dafür geben soll.

Unterstützt und bekannt gemacht wurden die Werke von Kunstschaffenden auch in vielen Ausstellungen im Landratsamt, die Ute Naas seit 2010 organisiert hat.

Erfolgreicher Einsatz für Museumslandschaft

Eine Erfolgsgeschichte ist die Unterstützung der Museumslandschaft in der Region. Hierfür gibt es seit 1992 den Verein Museumsstraße Odenwald-Bergstraße e.V., dessen Vorsitzender Landrat Matiaske ist und dessen Geschäftsstelle bei Ute Naas angesiedelt ist. Zu dem Verein gehören außer dem Odenwaldkreis der Kreis Darmstadt-Dieburg, viele Kommunen aus diesen beiden Kreisen sowie dem Kreis Bergstraße, etliche Vereine sowie Privatpersonen.

„Die Zahl der Museen, mit denen wir zusammenarbeiten, wird immer größer“, so Matiaske. „2026 kommen zwei weitere dazu, womit es dann insgesamt 33 sind.“ Ein sehr beliebtes Veranstaltungsformat ist die „Nacht der offenen Museen“ im September eines jeden Jahres, zu denen man in stilvollen Oldtimerbussen fahren kann.

Naas erstellt auch das Jahresprogramm, das für 2026 rund 250 Veranstaltungen ausweist – 50 mehr als 2025. Es ist demnächst auf der Seite www.museumsstrasse.eu abzurufen. Zu den aktuellen Projekten gehört die Arbeit an einem Podcast. Der Verein fördert überdies Projekte. So konnte im Juni 2025 das Wertheimer Zeughaus mit Feuerwehrmuseum auf der Burg Breuberg eröffnet werden. Der Verein bezuschusste die Einrichtung einer Empfangstheke mit einer Info-Box.

Literaturprojekt zum Mitmachen

Nicht wegzudenken aus dem Angebot des Kreises ist der Krimi-Schreibwettbewerb, den Ute Naas organisiert. 2027 soll es den nächsten Wettbewerb geben, wieder mit Unterstützung der Sparkasse Odenwaldkreis. Naas freut sich schon jetzt auf die vielen Beiträge von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Interessierte können sich schon jetzt unter kultur@odenwaldkreis.de bei ihr melden und bekommen die Ausschreibungsunterlagen, sobald diese fertig sind.

Wie wichtig dem Kreis die Literaturförderung ist, zeigt auch, dass Naas seit 2011 das „Leseland Hessen“ begleitet, Hessens größtes Literaturfestival, das auch ein Förderprogramm für Autorenlesungen im Odenwaldkreis ist. Naas macht das Programm im Odenwaldkreis bekannt und gibt es an mögliche Akteure weiter.