Zwei plus zwei gibt fünf. Dass diese Behauptung falsch ist, erkennt man auf den ersten Blick. Viel schwieriger ist es, in der Nachrichtenflut – gerade in sozialen Medien – Wahres von Unwahrem zu unterscheiden. In Texten, aber auch in Bildern und Videos, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) täuschend echt wirken.
In diesen Tagen ist eine Workshop-Reihe zu Ende gegangen, in der Schülerinnen und Schüler aus fünf weiterführenden Schulen im Odenwaldkreis für Fake News sensibilisiert worden sind. Angeboten wurden sie im Rahmen der „Partnerschaft für Demokratie“, einem Programm, das in der Ehrenamtsagentur des Kreises angesiedelt ist. Der Bund stellt jenen Städten und Kreisen, die an diesem Programm teilnehmen, Geld für verschiedene Projekte zur Verfügung.
„Im Fokus stehen dabei Kinder und Jugendliche. Deswegen und weil Desinformation ein großes Thema in sozialen Medien ist, haben wir diese Workshop-Reihe bei uns angeboten“, sagt Ivo Krug. Er ist in der Ehrenamtsagentur für das Programm zuständig und betont: „Medienkompetenz schon bei jungen Leuten zu stärken, ihr kritisches Denken zu fördern und sie zu befähigen, sich selbst eine Meinung zu bilden anstatt sich manipulieren zu lassen, ist entscheidend für ein demokratisches Zusammenleben.“
Insgesamt haben Schülerinnen und Schüler aus vier siebten Klassenstufen und einer sechsten Klassenstufe an den Workshops teilgenommen – insgesamt waren es 28 Klassen mit je einer Doppelstunde. Diese Workshops haben zum ersten Mal im Odenwaldkreis stattgefunden.
Durchgeführt wurden sie von dem Medienpädagogen Adrian Luderer-Pflimpfl. „Wichtig ist es zum Beispiel zu erkennen, dass Fake News eine sehr emotionale Komponente haben“, sagt er. „Deswegen können sie jemanden auch schnell catchen.“ So ging es in den Workshops darum, wo die Schülerinnen und Schüler Nachrichten begegnen, Falschnachrichten zu erkennen und sie etwa von Satire zu unterscheiden sowie Programme kennenzulernen, in denen man Fakten checken kann.
Als ein Beispiel wurde gezeigt, wie der amerikanische Schauspieler Jordan Peele in einem Video seine Mimik auf die Gesichtszüge des früheren US-Präsidenten Barack Obama übertrug und diesem seine Worte in den Mund legte. So sah es in diesem schon im Jahr 2018 mittels KI erstellten Deep-Fake-Film so aus, als spreche Obama selbst. „Gemacht hat Peele das, um vor den Gefahren von Deep Fake zu warnen“, erläutert Luderer-Pflimpfl.
„Das ist jetzt sieben Jahre her“, fügt Krug hinzu. „KI hat sich seitdem rasant weiterentwickelt, was bezogen auf die Herstellung und Verbreitung von Fake News eine immer größere Herausforderung ist. Ich freue mich, dass wir in den Workshops das Bewusstsein hierfür schärfen konnten.“
Die teilnehmenden Schulen waren die Georg-Ackermann-Schule, die Georg-August-Zinn-Schule, die Ernst-Göbel-Schule, die Carl-Weyprecht-Schule und die Oberzent-Schule. Im Februar sollen die Workshops an den vier übrigen weiterführenden Schulen im Kreis fortgesetzt werden.
