Niemand verkörpert Feuerwehr und Katastrophenschutz im Odenwaldkreis so wie er: Horst Friedrich. Im Auftrag des Landrats trägt er seit 25 Jahren als Kreisbrandinspektor die operative Hauptverantwortung für den funktionierenden Brand- und Katastrophenschutz. „Und das macht er mit Bravour“, sagte Landrat Frank Matiaske am Montag (25.8.) bei einem Empfang zu Ehren Friedrichs im Landratsamt. „Sich so lange und so intensiv für den Schutz der Bevölkerung einzusetzen, ist aller Anerkennung wert.“ Horst Friedrich ist damit der dienstälteste Kreisbrandinspektor in ganz Hessen.
Zu der Feierstunde im Landratsamt waren neben vielen Bürgermeistern auch etliche Weggefährten Friedrichs aus den Städten und Gemeinden des Odenwaldkreises und deren Feuerwehren sowie führende Repräsentanten des Landesfeuerwehrverbands Hessen, des Bezirksfeuerwehrverbands Hessen-Darmstadt und benachbarter Landkreise gekommen. Für seine Verdienste wurde er vom Hessischen Innenministerium mit dem Silbernen Brandschutzverdienstzeichen für wesentliche Verbesserungen des Brandschutzes geehrt. Überreicht wurde ihm die Auszeichnung als Steckkreuz von Landesbranddirektor Klaus Hahn. Zuvor, beim jüngsten Kreisjugendfeuerwehrtag, war Friedrich bereits mit der Florian-Medaille der Hessischen Jugendfeuerwehr in Gold geehrt worden.
Friedrich dankte Landrat Matiaske und allen, die seine berufliche Laufbahn begleitet haben. „In den zurückliegenden 25 sehr intensiven Jahren habe ich mich immer gerne für die Feuerwehren und im Katastrophenschutz engagiert. Ich hatte und habe tolle Kolleginnen und Kollegen im Landratsamt, im Kreisfeuerwehrverband, beim Deutschen Roten Kreuz, im Technischen Hilfswerk und überall im Kreis, auf die Verlass ist. Unsere Arbeit und die aller Feuerwehrkameradinnen und -kameraden kommt den Menschen direkt zugute, das hat mich immer motiviert.“

Der Landrat hob in seiner Würdigung unter anderem die umfassende, vom Land Hessen geförderte Digitalisierung des Katastrophenschutzes hervor. „Damit können wir uns in ganz Hessen und darüber hinaus sehen lassen – und das ist ganz wesentlich auch Horst Friedrich zu verdanken.“ Auch habe der Odenwaldkreis Herausforderungen wie die Unterbringung der vielen Flüchtlinge im Jahr 2015 und den schnellen Aufbau des Corona-Impfzentrums dank Friedrichs Professionalität sehr gut gemeistert. Schließlich sei er maßgeblich daran beteiligt gewesen, dass der Landkreis im Jahre 2004 die Zentrale Leitstelle vom Deutschen Roten Kreuz übernehmen konnte. „Auch damit wurden wichtige Weichen gestellt“, so Matiaske. Auch die Personalratsvorsitzende Britta Ziefle dankte Friedrich für sein Wirken, ebenso der Reichelsheimer Bürgermeister Stefan Lopinsky als Vorsitzender der Bürgermeisterkreisversammlung.
Aber auch feuerwehrintern habe Horst Friedrich Entscheidendes geleistet, fügte der Landrat hinzu, etwa die Erarbeitung des Handbuchs Einsatzleitung, die Einführung von Standardregeln bei Einsätzen und die Förderung der Jugendarbeit in der Feuerwehr. „Die Kinder- und Jugendfeuerwehren liegen mir sehr am Herzen“, so Friedrich. „Diese Generationen sind unsere Zukunft. Das gilt gerade im Odenwaldkreis, in dem es ausschließlich Freiwillige Feuerwehren gibt.“

Genau genommen, erfüllt Friedrich seit 25 Jahren zwei Funktionen in Personalunion: Er ist nicht nur Kreisbrandinspektor, sondern auch Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands. In dieses Amt hatte ihn die Verbandsversammlung seinerzeit gewählt und bis dato alle vier Jahre bestätigt. Als Kreisbrandinspektor hatte sich Friedrich beworben, wurde ausgewählt und gemäß dem vorgesehenen Prozedere den Stadt- und Gemeindebrandinspektoren vorgestellt. Sie hatten keine Einwände, so dass er sein Amt antreten konnte. Damit verbunden ist die Leitung der entsprechenden Abteilung im Landratsamt, die auch für den Katastrophenschutz zuständig ist.
„Schon als Kind von der Feuerwehr sehr begeistert“
Friedrichs Engagement für die Feuerwehr reicht weit über das Jahr 2000 hinaus, als er seine neuen Aufgaben antrat. Er war 17 Jahre alt, als er 1981 in die Freiwillige Feuerwehr Unter-Ostern/Grund eintrat, seinem Heimatort. „Ich war schon als Kind von der Feuerwehr sehr begeistert, mein Vater war auch Feuerwehrmann. Für mich war klar: Da gehst du hin.“
Schon bald wurden ihm auch Leitungsaufgaben übertragen: Von 1984 bis 1988 hat er sich als stellvertretender Gemeindejugendfeuerwehrwart um die Jugendarbeit gekümmert. Von 1988 bis 2000 war er zudem Wehrführer in Unter-Ostern/Grund und stellvertretender Gemeindebrandinspektor der Gemeinde Reichelsheim: „Es liegt mir, mit Menschen zusammenzuarbeiten und Verantwortung zu übernehmen.“

Mit dieser Einstellung hat er sich auch auf das Amt des Kreisbrandinspektors beworben. „Außerdem konnte ich so mein Hobby zum Beruf machen. Für mich gab und gibt es nichts Schöneres.“ Friedrich schätzt die mit der Tätigkeit verbundene Abwechslung: „Jeder Einsatz ist anders und herausfordernd.“ Aber er weiß auch um mögliche Belastungen. „Es gibt Einsätze, die sind nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Schwere Unfälle zum Beispiel oder Unfälle mit Kindern. Auch wenn jemand durch einen Brand sein ganzes Hab und Gut verloren hat.“
Engagement über den Landkreis hinaus
Auch über den Landkreis hinaus war und ist Horst Friedrich engagiert. Von 2015 bis 2022 war er Vorsitzender des Bezirksfeuerwehrverbands Hessen-Darmstadt und ist seit 2022 Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbands Hessen, unter anderem zuständig für den Bereich Information und Kommunikation. Zuvor trug er in dem Verband als Vorsitzender des Fachausschusses Information und Kommunikation Verantwortung für eine moderne Feuerwehrarbeit. Für seinen Einsatz ist er bereits mehrfach geehrt worden.
Friedrich weiß, dass es heute schwerer ist als noch vor 25 Jahren, Nachwuchs in den Feuerwehren zu finden. „Wir müssten heute mehr um die Leute kämpfen als früher, wo es noch selbstverständlicher war, zur Feuerwehr zu gehen.“ Andererseits böten gerade die Feuerwehren im Odenwaldreis ein „hervorragendes Betätigungsfeld“. Die Wehren seien gut ausgestattet und wir bieten auch in punkto Digitalisierung, IT und Technik interessante Felder. Und wer zu uns kommt, findet noch etwas Anderes: Teamgeist und Kameradschaft. Diese Haltungen zu vermitteln und authentisch zu leben, auch das ist Feuerwehr.“