„Alle Menschen sind frei und dabei“

Unter der Schirmherrschaft des Ersten Kreisbeigeordneten Oliver Grobeis hat im Landratsamt kürzlich eine Lesung von Henri Hirt stattgefunden. Die 35 Zuhörerinnen und Zuhörer waren beeindruckt von Hirts Schaffenskraft. Mal selbstbewusst, witzig und frech, manchmal etwas makaber, dann wieder zärtlich – so trug Hirt seine Texte vor. Vom selbsternannten „Frauenversteher und Gentleman“ konnte das Publikum tatsächlich viel lernen. Einer seiner Texte lautet: Alle Menschen sind frei und dabei.

„Langweilig war die Lesung keine Sekunde“, sagte auch Oliver Grobeis am Ende der Veranstaltung. Ermöglicht wurde sie vom Beirat für Menschen mit Behinderung im Odenwaldkreis zusammen mit der EUTB Bergstraße-Odenwald, Erbach, der Behindertenbeauftragten im Odenwaldkreis, Regina Hoffmann, der Ehrenamtsagentur des Odenwaldkreises und dem Verein Jugend Odenwald.

Henri Hirt wurde 2003 in Köln mit Trisomie 21, dem Down-Syndrom, geboren und lebt heute mit seiner Familie in Walldorf. Der Traum vom Schreiben hat sich in seiner inklusiven Schulzeit an der Realschule verfestigt. Zurzeit arbeitet er als Bürohelfer und als Prüfer für Leichte Sprache. Seine Leidenschaft ist das Schreiben.

Hirt ist vielseitig interessiert an Lyrik und auch an Märchen, die ihn für sein nächstes Buch inspirieren. Er möchte berühmt werden und sein Geld mit Schreiben verdienen. Selbstbewusst sagt er, er sei schon als Schriftsteller geboren. Sein Erfolg spricht für sich. Sein erster Gedichtband „Herz ist eine Sprache, die wir verstehen“ erschien im November 2024 und findet deutschlandweit begeisterte Zuhörerinnen und Zuhörer, Leserinnen und Leser. Der Autor hat bereits einen Publikums-Preis gewonnen und war bei mehreren Wettbewerben unter den Erstplatzierten.

Hirts Blick auf die Welt berührt, weil seine Sprache ehrlich ist und unverstellt seine Empfindungen wiedergibt. Seine Gedichte und geänderte Texte seiner literarischen Vorbilder wie Johann Wolfgang von Goethe oder Ernst Jandl machen nachdenklich und / oder bringen zum Lachen. Beides trifft einen Nerv.

„Schreiben“, sagt Henri Hirt, „ist ein gutes Gefühl“. Seine Zuhörerinnen und Zuhörer im Landratsamt hatten ein sehr gutes Gefühl. Sie dankten Henri Hirt dafür und warten mit Spannung auf Band zwei.