Erdbachhöhle bei Erbach 

Bei der Erdbachhöhle handelt es sich um die größte Höhle des Hessischen Odenwaldes mit einer Länge von etwa 400 und einer Tiefe von rund fünf Metern. Da die Höhle durch Korrosion und Erosion im unteren Muschelkalk entstanden ist, zählt sie zu den Karsthöhlen die sich in löslichem Felskalkstein bilden können. Es handelt sich hierbei um das südlichste Vorkommen eines verkarsteten Muschelkalks in Hessen.

Das Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet und das Naturdenkmal umfassen die gesamte Höhle, die östlich des Erbacher Sportparks liegt. Dort verschwindet der Bach durch mehrere Öffnungen in ein unterirdisches Höhlensystem. Das Wasser kommt, wie Messungen mit Farbzusätzen ergeben haben, nach einer guten Stunde wieder ans Tageslicht. Die Versickerungsstrecke verläuft etwa 200 Meter nördlich des Karstrückens, versteckt in einem Gehölz nahe der Stockheimer Mühle und mündet in einem Quelltrichter (Naturdenkmalbuch des Odenwaldkreises 1996).

Ökologische Bedeutung

Im Höhleninneren herrscht vollständige Dunkelheit, was zur Folge hat, dass hier keine sogenannten Gefäßpflanzen (zum Beispiel Samenpflanzen oder Farne) gedeihen können. Es existiert auch kein Wechsel von Jahreszeiten und die Luft ist das ganze Jahr über feucht und kühl. An diese Lebensbedingungen hat sich eine ganz spezifische Fauna angepasst. Unter den Arten, die überwiegend ihr Leben in Höhlen verbringen, sind Laufkäfer, Spinnen, Pseudoskorpione, Weberknechte, Asseln und Schnecken. Im Rahmen der Grunddatenerhebung wurden unter den genannten Tiergruppen auch seltene Arten nachgewiesen. Zu ihnen zählen beispielswiese die Höhlenradnetzspinne (Meta menardii) und weitere Arten, die feuchte und dunkle Orte besiedeln. Erwähnenswert ist außerdem die Höhlenpilzmücke (Speolepta leptogaster), die ebenfalls alle ihre Entwicklungsstadien in Höhlen verbringt. Aber auch Arten die nur zeitweise in Höhlen leben, wie überwinternde Schmetterlinge oder Fledermäuse, wurden nachgewiesen, da die Lebensbedingungen für sie günstig erscheinen.