Steinkrebs

Der Odenwald ist als Mittelgebirge reich an Bächen und Flüssen. In diesen haben sich an einigen wenigen Stellen bis heute die Bestände heimischer Flusskrebse erhalten, so zum Beispiel im Einzugsgebiet der Gersprenz. 

In Europa gibt es insgesamt nur vier Flusskrebsarten, von denen der Edelkrebs (Astacus astacus) und der Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) bei uns heimisch sind. Sie bewohnen die Oberläufe von Bächen und Flüssen, denn sie brauchen klares, sauerstoffreiches und sommerkaltes Wasser. Tagsüber verstecken sie sich im kiesigen Bodengrund in selbst gegrabenen Wohnhöhlen. Da sie sehr sensibel auf Wasserverschmutzungen reagieren, sind sie ein Indikator für eine hohe Wasserqualität. Veränderungen ihres Lebensraums, eingeschleppte invasive Arten und die „Krebspest“ machen ihnen jedoch schwer zu schaffen, wodurch mittlerweile beide Arten vom Aussterben bedroht sind. 

Der Mensch verändert die Natur und Landschaft durch Eingriffe zum Teil enorm: Vielerorts wurden Bachläufe, Flüsse und Ufer begradigt und befestigt, wodurch viele der ursprünglichen Lebensräume der Flusskrebse verschwanden. Viele der verbliebenen Krebsgewässer sind heute von Verschlammung und durch den Eintrag von Sedimenten bedroht. Zudem ist die Verschlechterung der Wasserqualität durch den Eintrag von Dünger und Pestiziden aus angrenzenden Flächen sehr problematisch. 

Im 19. Jahrhundert führte man nordamerikanische Flusskrebse wie den Signalkrebs nach Europa ein, um die nutzbaren Krebsbestände zu erhöhen. Diese erwiesen sich jedoch als äußerst konkurrenzstark und verdrängen seither die heimischen Arten. Mit Querbauwerken und gezieltem Abfangen versucht man ihr weiteres Vordringen mittlerweile aufzuhalten. Darüber hinaus ist das Aussetzen gebietsfremder Krebsarten heute streng verboten. 

Mit diesen invasiven Arten gelangte auch die „Krebspest“ nach Europa. Verursacher ist ein Algenpilz (Aphanomyces astaci), der sich über mikroskopisch kleine im Wasser schwimmende Sporen verbreitet. Während die amerikanischen Flusskrebse gegen den Erreger immun sind, endet eine Infektion für die heimischen Krebsarten meist tödlich. Ganze Populationen sind dadurch bereits ausgelöscht worden. 

Schutzstatus heimischer Flusskrebse 

Edelkrebs und Steinkrebs sind streng beziehungsweise besonders geschützt. In Hessen besteht ein ganzjähriges Fang- und Entnahmeverbot. Zudem besteht durch die europäische Fauna-Flora-Habitat-(FFH-) Richtlinie eine besondere Verpflichtung zum Erhalt der beiden Arten. Der Steinkrebs ist dadurch unter anderem im NATURA 2000 Gebiet „Oberläufe der Gersprenz“ ausdrückliches Schutzziel.