Foto des Breitblättrigen Knabenkrauts 

Pflanzen

Die reiche Struktur der Kulturlandschaft im Odenwaldkreis bietet verschiedenste Lebensräume für viele seltene und besonders geschützte Pflanzenarten. Besonders hervorzuheben sind verschiedene Orchideenarten, die an einigen Standorten im Kreisgebiet wachsen. 

Nahezu alle Orchideenarten in Deutschland und somit auch im Odenwaldkreis leiden unter der Nutzungsintensivierung ihrer Lebensräume. Düngung und häufiges Mähen sowie das Trockenlegen von feuchten Wiesenbereichen führen zu einem Rückgang der Arten. Viele Arten sind außerdem empfindlich gegenüber Trittschäden durch Beweidung.

  • Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis)

    Die rosa Blüten der Orchidee stechen zur Blütezeit im Mai sofort ins Auge, ebenso wie ihre Blätter mit den typischen schwarzen Flecken. Der Lebensraum des Breitblättrigen Knabenkrauts sind feuchte bis nasse, wenig (extensiv) genutzte Wiesen ohne Düngung. Da diese Lebensräume immer mehr verschwinden, verschwindet auch das Breitblättrige Knabenkraut. 

    Um die Art zu schützen und zu fördern ist es deshalb notwendig übriggebliebene Lebensräume zu schützen und neue zu entwickeln. Flächen mit einem Vorkommen dieser Art sollten nicht gedüngt oder beweidet werden und die erste Mahd sollte nicht vor dem 15. Juli erfolgen. 

  • Weißes Waldvöglein (Cephalanthera damasonium)

    Diese Art gehört zu den unscheinbaren Bewohnern von Laub-, Nadel- und Mischwäldern mit kalkreichem Boden. Im Odenwaldkreis ist sie nur an sehr wenigen Standorten zu finden. Wie der Name sagt, blüht das Weiße Waldvöglein zwischen Mai und Juni weiß und hebt sich kaum von der Umgebung ab.

    Zum Schutz dieser Art ist an bekannten Standorten eine rücksichtsvolle Waldwirtschaft mit einer maßvollen Durchforstung und der Erhalt von Altbäumen wichtig. 

  • Zweiblättrige Waldhyazinthe (Plantanthera bifolia) 

    Im Odenwaldkreis findet man die Zweiblättrige Waldhyazinthe hauptsächlich an Waldrändern und Lichtungen, aber auch auf Halbtrockenrasen. Die seltene Art blüht zwischen Juni und Juli weiß. Wie fast alle Orchideen ist auch die Zweiblättrige Waldhyazinthe vor allem an Standorten außerhalb der Wälder durch zu frühes Mähen vor der Samenreife und Düngung gefährdet.

  • Männliches Knabenkraut (Orchis mascula)  

    Das Männliche Knabenkraut kommt noch an einigen Magerrasen im Odenwaldkreis vor. Während der Blütezeit von April bis Juni ähnelt die Blütenfarbe der des Breitblättrigen Knabenkrautes und reicht von hellviolett bis violett, von hellpurpurrot bis purpurrot. Die Pflanze wird bis zu 70 cm hoch.

  • Großes Zweiblatt (Listera ovata) 

    Das Große Zweiblatt ist wohl eine der unscheinbarsten im Kreisgebiet vorkommenden Orchideen. Wie der Name vermuten lässt, zeichnet sich die Pflanze durch lediglich zwei Blätter aus. Zur Blütezeit von Mai bis Juni erscheinen die Blüten grün-gelblich. 

    Der Lebensraum diese Art erstreckt sich über frische Laubwälder, Wiesen, Magerrasen und Flachmoore. Sie wächst sowohl auf feuchten Wiesen aber auch auf Halbtrockenrasen, wodurch sie stellenweise noch recht häufig vorkommt.

  • Fuchs’ Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii)

    Das Fuchs’ Knabenkraut kommt im Odenwaldkreis nur noch an einem bekannten Standort vor. Den Lebensraum dieser Art bilden frische bis feuchte, magere Mähwiesen und Niedermooren. Zwischen Juni und Mitte Juli zeigen sich die Blüten hellrosafarben bis weißlich mit purpurroten Streifen.

    Die Gefährdung der Art geht vor allem von der Veränderung und dem Verschwinden von Lebensräumen aus. Waldwiesen werden aufgeforstet oder verbrachen und Mähwiesen werden zunehmend gedüngt.

    Um die Lebensräume des Fuchsschen Knabenkrauts zu fördern und erhalten sollte ein regelmäßiges spätes Mähen (ab etwa 15.07.) erfolgen und eine Düngung unterlassen werden.

  • Brand-Knabenkraut (Neotinea ustulata) 

    Das Brand-Knabenkraut kommt im Odenwaldkreis nur noch an einem bekannten Standort vor.

    Der Name dieser Art kommt von der Färbung seiner Blüte die im unteren Bereich weißlich und an der Spitze schwärzlich bis dunkelpurpurn („verbrannt“) gefärbt sind. Die Blütezeit liegt zwischen April und Juni. Im Gegensatz zu den meisten oben genannten Arten bevorzugt das Brand-Knabenkraut als Lebensraum trockene bis wechselfeuchte Magerrasen und kalkreiche Halbtrockenrasen. 

  • Kleines Knabenkraut (Orchis morio) 

    Das Kleine Knabenkraut kommt im Odenwaldkreis ebenfalls nur noch an einem bekannten Standort vor. Ab Ende April kann diese Art mit überwiegend purpurroten, manchmal aber auch nahezu weißen Blüten bestaunen. Magerrasen, mäßig feuchte Wiesen oder trockenere Bereiche von Feuchtwiesen eignen sich als Lebensraum für diese Orchidee.

  • Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) 

    Auf nicht zu trockenen Magerrasen findet man Vertreter der Bienen-Ragwurz. Der Name deutet auf die Blütenform und –farbe hin die einer Reihe von Wildbienen ähnelt. Männliche Wildbienen können die Blüte mit einem Weibchen verwechseln, wodurch sie beim Begattungsversuch den Pollen der Orchidee aufnehmen. Fliegt das Männchen eine weitere Blüte an kommt es zur Bestäubung. Die Blütezeit liegt zwischen Juni und Juli. 
    Die Bienen-Ragwurz kommt im Odenwaldkreis nur an einem bekannten Standort vor. Da die Art hohe Ansprüche an ihren Lebensraum stellt gilt sie als besonders gefährdet.