Mit Kind zurück ins Arbeitsleben

„Erziehende“ ist der Titel einer Maßnahme des Kommunalen Job-Centers (KJC) des Odenwaldkreises, die sich an Eltern oder Elternteile richtet, die aktuell kein eigenes Einkommen haben und daher auf Leistungen des Job-Centers angewiesen sind. Weil sie sich für ihre Zukunft eine andere Perspektive wünschen, werden sie beim Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft (BWHW) am Standort Michelstadt gezielt dabei unterstützt, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Oft reicht es nicht aus, nur einen passenden Arbeitgeber zu finden. So gilt es gleich zu Beginn der Maßnahme, die Rahmenbedingen der teilnehmenden Mütter und Väter zu verbessern. Essentielle Themen wie Kinderbetreuung, Mobilität und Sprache sind dabei die größten Herausforderungen. 

Eine große Belastung für die Erziehenden ist meist die fehlende Betreuung für ihre Kita- oder Grundschulkinder. Bei der Suche nach passenden Betreuungsmöglichkeiten werden die Mütter und Väter in der Maßnahme deshalb von zwei Mitarbeiterinnen intensiv unterstützt. Allerdings lässt sich auch mit dieser Unterstützung nicht immer eine schnelle Lösung finden. Ähnlich sieht es beim Thema Mobilität aus. Die meisten Teilnehmenden haben keinen Führerschein, kein Auto oder keine Möglichkeit auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen, um pünktlich zu einer Arbeitsstätte zu kommen. Oftmals wissen die Teilnehmenden auch nicht, wie sie Bus oder Bahn richtig nutzen können. Diese Probleme werden gemeinsam mit den zuständigen Coaches beim Bildungswerk angegangen, sei es durch Mobilitätstraining oder durch Unterstützung bei Gesprächen mit dem Kommunalen Job-Center. Dieses kann bei Vorlage eines gültigen Arbeitsvertrages den Führerschein und/oder ein Fahrzeug fördern. Sind fehlende Deutschkenntnisse das Problem eine Arbeit zu finden, wird den Müttern und Vätern auch hierbei geholfen: So kann gezielter Deutschunterricht allgemeine Themen, vor allem aber Themen aus dem Arbeitsleben, aufgreifen. 

Was die Planung der beruflichen Zukunft angeht, geht man schließlich in Gruppen- und Einzelgesprächen ins Detail – hier wird konkret herausgearbeitet, wo die spezifischen Kompetenzen der Teilnehmenden liegen und welche beruflichen Wege realistisch eingeschlagen werden können. Auch wenn die möglichen Arbeitszeiten aufgrund von Kinderbetreuung und Mobilität eingeschränkt sind, ist es das Ziel, mindestens eine sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigung für die Teilnehmenden zu finden. Unter fachlicher Anleitung werden hierfür Bewerbungsunterlagen erstellt, Arbeitsstellen recherchiert sowie Vorstellungsgespräche vorbereitet und trainiert. Auch Praktika und Probearbeitstage sind während der Maßnahme möglich und werden unterstützt. 

Der Spaß und das Fördern sozialer Kompetenzen kommen in dem Projekt „Erziehende“ ebenfalls nicht zu kurz, es finden etwa gemeinsame Frühstücke und Spaziergänge statt. Sind Kinder dabei, wird beispielsweise ein Zwischenstopp auf dem Spielplatz eingelegt. Auch bei hausinternen Events, wie etwa der Eröffnung des Repair-Cafés am Standort des BWHW in Michelstadt, ist die Gruppe der Erziehenden dabei. So vergeht die Zeit von zehn bis maximal 25 Wochenstunden, die die Erziehenden in der Maßnahme sind, wie im Fluge. 

Alleinerziehend zu sein ist keine Voraussetzung zur Teilnahme an der Maßnahme, jedoch hatten bisher alle der insgesamt 34 Teilnehmenden diesen Status. Aktuell nehmen 13 Personen am Projekt teil – drei von ihnen konnten inzwischen in Arbeit vermittelt werden, eine Erziehende hat mit einer Weiterbildung begonnen. Dies sind kleine Erfolge, denen stets ein intensiver Austausch mit den Teilnehmenden der Maßnahme vorausgeht. 

Die Maßnahme wird aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration gefördert. 

Informationen zur Maßnahme „Erziehende“ erhalten Interessierte beim Kommunalen Job-Center bei Cornelia Wind telefonisch unter 06062 70-1501 oder per E-Mail an c.wind@odenwaldkreis.de sowie beim Maßnahmenträger BWHW bei Birgit Golak unter der Telefonnummer 06061 9438-20 oder per E-Mail an golak.birgit@bwhw.de